………..vom Baumkuchen
In Verse gesetzt von Friedrich Bartels.
Der Baumkuchen ist in unserem Land von jeher als „König der Kuchen bekannt,
wie denn auch bei Konditoren zumeist seine Herstellung „Krone der Backkunst“ heißt.
Nun hat aber unser Baumkuchen schon eine beachtliche Tradition:
Im klassischen Altertum die Griechen brachten den Göttern Opfer dar,
unter denen auch „Wickelkuchen“, ein Vorläufer unseres Baumkuchens, war.
Die Götter hatten bald entdeckt, wie lecker so ein Baumkuchen schmeckt.
Ja, damals wussten auch Götter eben, selber ganz genüsslich zu leben!
Das Mittelalter brachte die Wende; es ging mit den alten Göttern zu Ende.
Der Baumkuchen hatte inzwischen Zacken und wurde am „Spieß“ des Adels gebacken.
So kam er bei den vornehmen Damen und Herren als „Spißkuchen“ zu neuem Namen.
Es hatte sich der Konsum vermehrt, er wurde von gekrönten Häuptern verzehrt,
und diese gab es dazumal in einer ganz beachtlichen Zahl!
Doch wurde er zwischendurch entmachtet und als „unnütze Schlemmerei“ verachtet.
Die große Veränderung indessen kam, nachdem man Rübenzucker zum Backen nahm –
und er, der höchsten Kreisen geschmeckt, wurde als „Baumkuchen“ nun vom Volke entdeckt.
Er schmeckte Bürgern und Demokraten, Politikern, Künstlern und Literaten.
In unveränderter Form gebacken, zeigte er nun glatte Ringe statt Zacken.
In zeitgenössischer Literatur wurde ihm jetzt von berufener Seite ein Denkmal gesetzt.
und unter seiner Liebhaber Namen fand man bedeutende Herren und Damen –
und immer mehr Menschen Geschmack an Ihm fanden,
so hat er die wechselnden Zeiten durchstanden.
Erst Götter und Monarchen – Bürger jetzt haben sich an seinem Geschmack ergötzt.
Das Rezept ist unverändert, und wir nehmen noch heute „Pfund auf Pfund“!
Und wie nach so mancher geschichtlichen Tat sich im Grunde nicht viel verändert hat:
Heut‘ schmeckt er dem Senior wie auch dem Kind, die alle für mich König Kunde sind!
Ihr Karl Kuhlen
Konditormeister